Ein kurzes Update

Da in letzter Zeit nicht viel Außergewöhnliches passiert ist, außer mein ganz normaler Alltag, habe ich beschlossen euch einfach ein bisschen über das Land Bolivien, seine Politik, Feiertage und Kultur, zu informieren.

 

Ich beginne mit einem Feiertag, welcher in Deutschland leider nicht gefeiert wird, aber hier in Bolivien ein riesen Tamtam ist. Am 12. April war nämlich Día del Niño, also der Weltkindertag!

 

Um ihren Kindern diesen Tag auch richtig schön zu gestalten überlegen sich alle bolivianischen Schulen, Kindergärten und natürlich auch Nachmittagsbetreuungen irgendwelche Besonderheiten um ihren Nachwuchs ordentlich zu feiern. Die Kinder werden mit Geschenken überhäuft, es treten Clowns zur Bespaßung auf, es gibt besonders gutes Essen und es wird an jeder Ecke getanzt und Theater gespielt.

 

Auch bei uns im Comedor war es ein besonderer Tag. Anstatt der täglichen Gemüsesuppe und Reis mit Kartoffeln gab es an diesem Tag für jedes Kind ein Stück Brathähnchen mit vielen Beilagen und einem großen Obstsalat und Wackelpudding zum Nachtisch.

 

Nach dem alle Münder gefüllt waren kam dann der Programmpunkt der Profesoras: In einem Theaterstück wurde unser üblicher Tagesablauf aufgeführt, allerdings wurden die Kinder auch von Profesoras gespielt und haben auf eine witzige Art und Weise den Kindern klargemacht, wie diese sich tagtäglich verhalten. Am Schluss durften sie dann anmerken was man besser machen könnte und sie waren selber überrascht, dass doch so viele Punkte zusammengetragen wurden ;)

 

Nach dieser kleinen Aufführung wurde dann die Musikbox richtig laut gedreht und alle Kinder haben Salay getanzt oder es wurden Partyspiele gespielt. Am Ende des Tages wurden dann auch noch alle unserer Kinder eine kleine Tüte voller Geschenke und Süßigkeiten ausgeteilt.

Es war also ein voller Erfolg.

Aber nicht nur Día del Niño ist in der letzten Zeit gefeiert worden. Auch Ostern war vor einer Woche und ist in Bolivien eigentlich das wichtigste kirchliche Fest des Jahres. Da die Bevölkerung noch sehr katholisch ist, ist für viele das Osterfest viel wichtiger als Weihnachten.

 

Viele Traditionen machen diese Zeit auch sehr spannend und besonders.

Am Karfreitag zum Beispiel serviert man 12 verschiedene Gerichte, für jeden Jünger, der damals beim Letzten Abendmahl dabei war, eines. Am gleichen Tag besteigen auch die meisten Leute den Berg in Sucre, um zur Jesusstatue zu gelangen. Dort wird dann in einer großen Gemeinschaft gebetet und Gottesdienste werden gehalten.

 

Da ich am Donnerstag und Freitag der Osterwoche frei hatte, habe ich donnerstags Malin in ihrem Projekt besucht, denn wir haben eine große Ostereiersuche organisiert. Malin hat für etwa 150 Bs. Süßigkeiten eingekauft, was zwar nur etwa 20 Euro sind, aber hier in Bolivien doch unglaublich viel Geld ist, vor allem nur für Süßes.

 

Wir haben also im ganzen Hof des Projektes die erste Hälfte der Süßigkeiten versteckt, denn noch vor dem Mittagessen haben die Kindergartenkinder den Hof auseinandergenommen, um auch wirklich jedes kleinste Bonbon zu finden. Nach dem Mittagessen haben wir die Schulkinder dann kurz auf einen kleinen Spaziergang geschickt, um den restlichen Süßkram im kompletten Haus und Garten verstecken zu können. Aber egal wie gut wir die Sachen versteckt hatten, den Kindern ist kein einziges entgangen. Sie sind dann mit vollgestopften Hosentaschen und Mündern zufrieden nach Hause gegangen.

 

Malin und ich haben uns dann auch noch einen schönen Tag gemacht und sind mit paar älteren Kindern noch an den Fluss zum Baden gegangen, denn in letzter Zeit hatten wir super Wetter in Sucre.

 

Am Ostersonntag sind wir dann auch noch brav in den Gottesdienst gegangen und haben schön mit der Familie mittaggegessen.

 

Aber nicht nur Feiertage geben den Bolivianern Gründe zu feiern. Letztes Wochenende wurde im Musuq Sunqu eine große „Kermesse“ veranstaltet. Schon zwei Tage davor kamen die ganze Zeit Mütter zum Kochen, denn bei der Kermesse haben wir für etwa 130 Leute gegrillt, Schweinebraten und das traditionelle Gericht Mondongo verkauft! Auch viele meiner Freunde sind gekommen und wir haben uns einen schönen Tag in Lajastambo gemacht. Dort ist gerade auch ein riesiger Rummel, bei welchem man Pferde, Kühe, Schweine, aber auch Essen kaufen und Riesenrad fahren kann.

Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Der letzte Feiertag, der neulich passiert ist, war gestern: Tag der Arbeit.

 

Auch hier bekommen die Menschen frei von der Arbeit und machen sich einen schönen Tag. Antonia, Malin und ich haben den Tag genutzt, um einmal richtig nobel Essen zu gehen. Wir haben uns ordentlich am vollen Salatbuffet bedient, hatten ein super Steak und frischen Ananassaft und das für nur etwa 12 €!

 

Man kann sich nur vorstellen wie glücklich und zufrieden wir aus diesem Restaurant gegangen sind… :)