Nr.1: Die große Reise

Erstmal muss ich mich natürlich entschuldigen, dass ich mich schon so lange nicht mehr gemeldet habe. In letzter Zeit ist aber auch einfach viel zu viel passiert, was ich euch jetzt aber genauestens berichten werde!

 

Seit Anfang Februar ging es nach der langen Sommerpause endlich weiter mit der Arbeit. Es war so schön alle meine Kinder wieder zu sehen. Ich hatte sie so vermisst und die wilden Umarmungen haben mir gezeigt, dass auch ich vermisst wurde. Es gab auch einige Veränderungen zum neuen Schuljahr: Viele meiner kleinen Kinder sind inzwischen schon in die Schule gekommen, daher arbeite ich in der Hausaufgabenzeit mit vielen neuen Kindern. Letztes Jahr waren es ungefähr sechs Kindergartenkinder, dieses Jahr sind es allerdings 15! Aus diesem Grund wurde für das neue Jahr auch eine neue Profesora angestellt, mit welcher ich nun die Kindergartengruppe betreue. Alleine hätte ich das nie geschafft, denn wie jeder weiß haben die Kleinen nicht so viel Spaß daran ruhig am Tisch sitzen zu bleiben und ihre Hausaufgaben zu machen, sondern wollen viel lieber draußen spielen oder sich um die Tische jagen. Zu zweit ist es somit leichter die Kinder gut zu beschäftigen und ruhig zu halten. Außerdem verstehe ich mich mit der neuen Profe sehr gut, ich hab also auch einen neuen Unterhaltungs-Partner gefunden!

 

Die Wochenenden haben wir zum Beispiel in La Paz verbracht, denn unsere Freiwilligen-Mami, Svenja, hatte ihren 27. Geburstag, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Es war mein erstes Mal in der höchstgelegen Verwaltungshauptstadt weltweit, La Paz befindet sich nämlich auf mehr als 3.500 m über dem Meeresspiegel! Ich war erst etwas voreingenommen, denn die Bolivianer außerhalb La Paz haben nämlich wirklich nichts Gutes über diese Stadt zu berichten. Sie gilt als hässlich, überfüllt und charmelos. Meine Eindrücke waren allerdings eher das Gegenteil. Viele Straßenmalereien, Märkte und natürlich auch der weltbekannte Teleferico, also das Seilbahnnetz, mit welchem man unglaublich schnell vom einen zum anderen Ende der riesigen Stadt kommt. Das Seilbahnsystem wurde von dem österreichischen Unternehmen Doppelmayr erbaut und hat Bolivien bis jetzt etwa 240 Millionen Dollar gekostet! Man kann sich darüber streiten, ob das Geld nicht besser investiert hätte werden können, mir macht es aber trotzdem unglaublich Spaß mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt zu fliegen. Wir haben uns also gleich mal den höchsten Stadtteil La Paz, El Alto, angeschaut, danach kam dann das Zentrum dran, das Regierungsviertel (vor allem Evo Morales Sitz hat uns sehr fasziniert), die Touristenläden und sind dann abends zum Geburtstagfeiern aufgebrochen. Am nächsten Tag waren wir dann noch lecker Essen und haben uns den riesigen Markt in El Alto angeschaut bevor unsere Flota uns dann wieder nach Sucre gebracht hat.

Nach dieser schönen Rückkehr nach Sucre und dem neuen Einstieg in die Arbeit viel es mir schwer wieder für Urlaub eine Pause zu machen. Der Zeitpunkt war zwar nicht optimal, aber natürlich habe ich mich unglaublich auf meinen Besuch aus Deutschland gefreut. Meine beiden Freundinnen Carla und Hannah aus dem Ulmer Spatzen Chor sind mich nämlich für etwa 3 Wochen in meiner wunderbaren zweiten Heimat besuchen gekommen!

 

Der erste Programmpunkt nach unserem herzlichen Willkommen am Terminal war natürlich die Innenstadt Sucres. Wir waren am Aussichtspunkt der Recoleta Kaffetrinken, waren im Casa de la Libertad, welches unglaublich interessante Infos über die politische Geschichte Boliviens zu bieten hatte, und dann noch auf dem Dach der Kirche San Felipe Neri,von welchem wir einen wunderschönen Blick auf die Weiße Stadt hatten. Abends waren wir dann noch das Wiñay besuchen, denn dort hat Luis seinen Geburtstag gefeiert. Abends ging es dann aber auch schnell wieder ins Bett, denn der Flug und die Flota-Fahrt hatte die beiden Mädels doch etwas mitgenommen.

Schon am nächsten Tag haben wir dann nämlich die Flota nach Uyuni genommen, um die wunderschöne 3-Tages-Tour durch die höchste und trockenste Wüste der Welt zu machen. Wir kamen morgens um 4 Uhr in der kleinen, wirklich hässlichen Stadt Uyuni an und haben da zum Glück einen schon geöffneten Coffee-shop gefunden. Es war nämlich eiskalt und wir völlig übermüdet. Dort haben wir dann bis 10 gewartet, denn dann ging endlich unsere Tour los. Unseren Truck haben wir uns noch mit drei Franzosen und unserem Truck-Fahrer, gleichzeitig Guide, geteilt. Den ersten Tag haben wir komplett in der Salzwüste verbracht. Wir haben schicke Gummistiefel geliehen bekommen, denn in dem ganzen Salzwasser will man nicht unbedingt seine normalen Sneakers anlassen. Unser Guide konnte uns viel über Entstehung und andere Fakten erzählen und vor allem Hannah war völlig fasziniert, denn in ihrem Geo-Abi ging es damals über die Salzwüste Boliviens! Wir haben also unglaublich viele Fotos und Videos gemacht, die auch an zahlreiche Geo-Lehrer geschickt wurden, sind dann abends nochmal zurück nach Uyuni, um die Gummistiefel abzugeben, und sind dann mit Vollgas in die Atacama-Wüste gefahren. Die Natur hat sich so schnell verändert, wir sind gar nicht mehr hinterher gekommen mit Aus-dem-Fenster-Schauen. Wir haben den Sonnenuntergang in der verlassenen Landschaft angeschaut und haben die vielen Herden an Vicuñas, also kleinen Lamas, beobachtet. Leider ist uns in der Dämmerung dann ein Vicuña direkt vor das Auto gehüpft. Es war unmöglich noch abzubremsen, somit haben wir das arme Tier leider überfahren. Unser Guide hat aber sehr schnell und gut reagiert, er hat dem Tier nämlich sofort die Kehle durchgeschnitten, damit es nicht mehr so leiden muss. Da das gute Fleisch, wie unser Guide meinte, nicht einfach so verkommen darf, haben wir es dann letztendlich aufs Autodach gebunden und zu unserer Unterkunft mitgenommen. Nach diesem Vorfall war es dann etwas ruhiger im Auto, aber wir haben uns dann doch relativ schnell erholt, als wir in die Betten unseres Salzhotels gefallen sind und uns endlich richtig erholen und schlafen konnten.

Am zweiten Tag sind wir dann an unzähligen, wunderschönen Lagunen mit Flamingos vorbeigefahren, wir haben aktive Vulkane gesehen, sind durch Vulkanstein-Täler gefahren und haben fasziniert unserem Guide zugehört. Während den langen Autostrecken haben wir dann natürlich schön Party mit lauter Musik gemacht und haben einfach die Momente genossen. Das Highlight war dann die Laguna Colorada, welche wegen ihrer auffällig roten Färbung diesen Namen erhalten hat. Diese Färbung entsteht einmal durch eine bestimmte Algenart, welche sich im Wasser befinden, aber auch durch den hohen Mineralstoffgehalt des Wassers. Diese Lagune befindet sich etwa 4300 m über dem Meeresspiegel, was vor allem Hannah zu spüren bekam. Carla und mir ging es gut, Hannah war diese Nacht leider ziemlich höhenkrank. Sie hatte Probleme beim Atmen und Kopfschmerzen, weshalb sie sehr schnell dann auch schlafen gegangen ist. Carla und ich sind noch mit dem Guide nachts raus, ein bisschen weg von den Unterkünften, denn er hat uns noch mit einem sehr starken Laserpointer die Sternenbilder erklärt. Da es in der Wüste gar keine Lichtverschmutzung gibt, haben wir den Himmel so klar wie noch nie sehen können. Man hat sich gefühlt, als würde man mitten drin im Weltall an den Sternen vorbeifliegen. Er hat uns aber nicht nur unsere Sternenbilder erklärt, sondern hat uns auch noch von den Sternenbildern der Incas berichtet und hat uns ihre Geschichten erzählt. Es war sehr faszinierend, danach sind wir dann aber doch relativ schnell wieder ins Bett, denn wir waren durchgefroren und einfach erschöpft. Außerdem wussten wir, dass wir am nächsten Morgen schon um 4 Uhr im Truck sitzen müssen, denn unser Guide wollte uns den Sonnenaufgang bei Geysiren zeigen. Diese Geysire befinden sich auf einer riesigen Fläche und entstehen durch den darunterliegenden Vulkan. Wir mussten also wirklich mit aller Vorsicht uns diese Geysire anschauen, denn sobald man hineinfällt wird man gnadenlos gekocht. Somit war der Sonnenaufgang einfach spektakulär, wenn sich das Licht der Sonne mit dem Wassernebel der hochspritzenden Geysire gemischt hat. Wir durften noch in einem Pool der heißsen Quellen baden, dann sind wir einfach wieder den ganzen Tag aus der Wüste raus nach Uyuni gefahren und konnten endlich Lamas sehen!

Zurück in Uyuni gab es dann aber keine Verschnaufpause , sondern es ging direkt weiter in die zweithässlichste Stadt Boliviens Oruro. Aber keine Sorge, es gibt schon einen Grund warum wir ausgerecht dorthin gefahren sind. In dieser Zeit war nämlich nicht nur in Deutschland Karnevalszeit, sondern auch hier in Bolivien. Der Karneval von Oruro wurde von der UNESCO in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen und zählt somit zu einen der Hauptattraktionen Südamerikas. Und es wurde uns auch nicht zu viel versprochen. Das normalerweise eher verlassene Städtchen wurde von unzähligen Menschen belebt, um die faszinierende Entrada des Karnevals anzuschauen. Da aus diesem Grund die Übernachtungen zu diesem Zeitpunkt unbezahlbar werden, haben wir auch wirklich nur die Haupt-Entrada angeschaut und sind dann abends mit der Flota weiter nach La Paz um dort zu übernachten.

Die Entrada war wirklich spektakulär. Die Kostüme der Tänzer waren aufwändige Handarbeit, weshalb man bis zu 1500 US-Dollar zahlt um bei dieser Entrada mittanzen zu dürfen! In Oruro haben wir dann auch noch Malin mit ihrem Besuch Moritz aus Deutschland, Antonia mit vier Freundinnen aus Deutschland, die sie gerade besucht hatten, und auch noch Ruth getroffen. Unsere riesige Gruppe an Gringos saß dann auf den Tribünen und hat fasziniert das Spektakel betrachtet, man musste nämlich Tribünenplätze kaufen. Die Entrada wurde so abgesperrt, dass man nicht wie in Sucre das Ganze von der Straße beobachten konnte. Die 150 Bolivianos hatten sich aber trotzdem voll und ganz gelohnt, denn wir waren alle froh dann doch Sitzplätze gekauft zu haben. Der Spaß ging nämlich etwa 10 Stunden in knallender Sonne.

Wir waren dann aber doch alle froh in La Paz schon ein Hostel gebucht zu haben, denn wir sind hundemüde in unsere Betten gefallen.

In La Paz habe ich dann natürlich auch meinen Freundinnen aus Deutschland die Ecken gezeigt, die mich am meisten fasziniert hatten. Somit waren wir wieder in El Alto, im Regierungsviertel und dem Zentrum La Paz. Dazu kamen dann aber auch neue Punkte, wie zum Beispiel das Valle de la Luna. Das Mondtal besteht aus tausenden Felsen, Felsspalten, Erdhügeln und kraterähnlichen Formationen. Aus diesem Grund wird es auch das MONDtal genannt, denn es fühlt sich wirklich so an, als würde man sich mitten auf dem Mond befinden.

Da das Tal ziemlich nah an der Zona Sur, also dem Reichenviertel La Paz, befindet, haben wir dort auch noch einen Besuch abgestattet und ich kann wirklich sagen: ich hatte einen Kulturschock. Dort sind wir in eine riesige Einkaufs-Mall gelaufen. Alles war hightech, es gab Rolltreppen, ein riesen Food-Court und die Preise waren mit Deutschen Preisen zu vergleichen. Man hat auch nur etwas hellere und super reiche Bolivianer durch diesen Center laufen sehen. Es war wirklich unglaublich. Ich hatte das Gefühl kurz in die USA katapultiert geworden zu sein.

 

Am nächsten Tag wurden wir dann früh von einem Bus, beladen mit Fahrrädern, abgeholt. Wir haben uns nämlich auf den Weg gemacht, den Camino de la muerte (Todesstrasse) mit dem Fahrrad hinunter zu fahren. Diese Straße durch die sogenannten Yungas, also Regenwald, ist etwa 80 Kilometer lang und galt als die gefährlichste Straße der Welt, denn sie wurde bis 2007 als zweispurige Straße genutzt.   

Wir wurden also mit dem Bus bis auf 4700 Höhenmeter kutschiert und sind dann innerhalb von etwa zweieinhalb Stunden runter auf 1200 m gefahren. Die Strecke war eine Schotterstraße, auf welcher man erst durch die kahle Höhenlandschaft, dann durch Wasserfälle im Regenwald gefahren ist. Diese zweieinhalb Stunden waren so beeindruckend von der Natur, man musste sich aber auch die ganze Zeit auf die Straße konzentrieren, damit man nicht auf den Steinen ausrutscht und somit vielleicht direkt die Schlucht hinunterstürzt.

Alle haben es aber heil nach unten geschafft, zwar völlig erschöpft und mit geschwollenen Händen von den Stößen auf den Lenker, aber auch dieses Erlebnis hat sich einfach sowas von gelohnt. Unten haben wir dann Mittagessen in einem Hotel bekommen, durften dort den Pool benutzen und uns erstmal duschen. Von da aus sind wir dann weiter in das kleine Regenwald-Dorf Coroico, in welchem wir auch die Nacht verbracht haben. Wir haben uns alle in die Yungas verliebt, waren aber trotzdem froh wieder in La Paz zu sein, denn im Regenwald wird man von den Mücken aufgefressen!

Einen Tag vor meinem Geburtstag waren wir dann also wieder alle zusammen im Hostel in La Paz, Niklas und Anton aus La Paz waren da, auch Luis ist extra noch aus Sucre gekommen, und dann haben wir richtig schön im Hostel in meinen Geburtstag reingefeiert. Die Wirtin hat uns den Essenssaal in eine kleine Disco mit Bar und Lichtern umgewandelt, dort hab ich dann umgedichtete Geburtstagslieder und eine kleine Feier bekommen. Es gab Bier, Billard und ich konnte sogar Geschenke von Mama und Papa auspacken, die mir Carla und Hannah aus Deutschland mitgebracht hatten. Es war also ein voller Erfolg. Aber das war ja nur das Reinfeiern in meinen Geburtstag. Es geht noch viel besser weiter, also schaltet noch nicht weg, Leute!

 

Am nächsten Morgen haben wir dann nämlich die Flota genommen und waren drei Stunden später und nach einer kleinen Fährüberfahrt an der Küste des Titicaca-Sees, an der Copacabana. Ja, sowas gibt es zwar auch in Brasilien, aber die haben es von uns geklaut! Dieser See liegt auf etwa 4000 Metern und gehört zu den größten Seen Südamerikas. Bei strahlendem Sonnenschein haben wir erstmal ein bisschen Kaffee getrunken, ich hab mit meiner Familie nach Deutschland geskypt und dann haben wir auch schon die einstündige Bootsfahrt zur Isla del Sol auf uns genommen. Wir hatten unser Privatboot und haben lauthals auf dem Dach des Bootes Geburtstagslieder gesungen, Witze erzählt und einfach das Leben genossen.

 

Die Isla del Sol, also Sonneninsel, ist ein sehr wichtiger Ort für die Geschichte der Incas. Denn auf dieser Insel soll der Sonnengott Inti seine Kinder, welche auch die ersten Incas waren, auf einen Felsen zur Erde gelassen haben.

 

Und an diesem heiligen Ort durfte ich tatsächlich meinen Geburtstag feiern, wer hätte das gedacht. Die Insel kam uns wirklich heilig vor, denn so etwas Schönes hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Vom Ufer aus blickt man auf die weit entfernten, mit Schnee bedeckten Berge, an manchen Stellen sieht man gar nicht mehr das andere Ufer des Festlands. Man denkt man befindet sich am bolivianischen Meer.

Wir sind an der Südseite der Insel, Yumani, angekommen. Direkt vor uns ging ein bewachsener Berg in die Höhe, übersät mit Hostels, trotzdem war keine Menschenseele weit und breit zu entdecken. Wir dachten wir waren allein auf der heiligen Insel. Wir haben also über die alten Inkatreppen den Berg erklommen und fanden oben auch unser Hostel für die Nacht. Mit einem Blick direkt aus dem Bett konnten wir über die ganze Bucht bis hinüber zur Isla de la luna, der Mondinsel, blicken. Am nächsten Morgen sind wir sogar extra früh kurz aus den Betten, um uns das Spektakel des Sonnenaufgangs über dem See anzuschauen. So saßen wir da also, ca. 12 Gringos auf dem Hosteldach, keiner hat sich getraut einen Mucks von sich zu geben, denn keiner wollte diesen wunderschönen Anblick zerstören. Vielleicht lag es auch daran, dass alle noch übermüdet waren, aber trotzdem war der Moment einfach magisch.

 

Als wir dann wirklich aufgestanden waren und ausgecheckt hatten ging es an die Mission die ganze Insel zu erkunden. Unser eigentlicher Plan war es gewesen, die Insel vom südlichsten Zipfel bis ganz in den Norden zu durchwandern. Wie wir dann aber enttäuschend feststellen mussten, war dies im Moment nicht möglich. Die Bewohner der Dörfer Ch’alla und Ch’allapampa streiten sich gerade um Land, weswegen sie keine Touristen mehr durchlassen. Im Nachhinein waren wir dann doch ganz froh über den Streit, denn schon der Anstieg bis zum Aussichtspunkt hat uns ziemlich den Atem geraubt. Damit sich der Anstieg auch gelohnt hat, sind wir extra lange oben geblieben, haben uns dort in der Sonne gebadet und den tollen Ausblick genossen.

 

Als wir dann wirklich wie gegrillte Spanferkel in der Sonne eingegangen waren, haben wir beschlossen, den Rückweg runter ans Wasser anzutreten. Dort haben wir uns alle erstmal ein Eis gekauft, haben uns wieder in die Sonne auf die Wiese gelegt und gespannt der Geschichte gelauscht, die wir uns gegenseitig vorlesten. Baden haben sich nur 3 Mutige unserer Gruppe getraut, denn das Wasser hat nur etwa 10 Grad! Da hat selbst die Hitze der Sonne einen nicht in das Wasser getrieben.

 

Mit einem kleinen Boot ging es dann aber auch schon wieder zurück zur Copacabana. Dort hat sich dann unsere Gruppe geteilt, einige wieder nach Sucre, einige nach Uyuni und ich mit Carla, Hannah, Malin und Moritz nach Cusco, Peru!

Normalerweise sind wir ja immer sehr stolz auf unseren Ausweis, der uns zu waschechten Bolivianern für ein Jahr macht. An der Grenze waren Malin und ich dann allerdings nicht mehr so glücklich. Touristen, also Carla, Hannah und Moritz, konnten problemlos die Grenze überqueren. Bei Malin und mir sah das aber ganz anders aus, denn jeder Bolivianer, der das Land verlassen will, muss einfach so jedes mal 180 Bolivianos, also etwa 25 Euro, zahlen! Malin, der alte Sparfuchs, meinte gleich, sie verlässt nie wieder Peru, schließlich hat sie dafür gezahlt!

 

Naja, diesen Schmerz haben wir dann doch relativ schnell verkraftet, denn schon einige Stunden später waren wir in der wunderschönen Stadt Cusco! Wir hatten ein zentral gelegenes Hostel, von welchem wir zu Fuß die komplette Stadt unsicher machen konnten. Durch Zufall haben wir dann den Inca-Park mitten in der Stadt entdeckt. Dort wurde uns die Kultur der Inkas näher gebracht. Wir haben über das Färben der Stoffe, den Bau der Instrumente und die Opfergaben der Inkas viel gelernt, haben Modelle der vielen, noch erhaltenen Inkastätten betrachten können und auch unser Tierliebhaber-Herz durfte schneller schlagen, denn im vorhandenen Streichelzoo konnte man tatsächlich Selfies mit Lamas machen!

Den restlichen Tag haben wir damit verbracht von einer Oficina zur nächsten zu rennen, um möglichst billig die Tour zu Machu Picchu machen zu können. Irgendwann hatten wir es dann wirklich geschafft und wurden am nächsten Tag morgens um 3 Uhr am Hostel mit unserem Bus abgeholt, der uns bis nach Ollantaytambo gebracht hat. Dort sind wir in den berühmten Zug des Perurail eingestiegen und sind drei Stunden durch die Landschaft des Hochregenwaldes getuckelt. Angekommen sind wir dann in dem kleinen Dorf Aguas Calientes, von welchem wir dann mit einem Bus bis hoch zu Machu Picchu kutschiert wurden.

Und dann standen wir dort. In Machu Picchu. Es war ein unglaublicher Moment. Wir standen auf diesem kleinen Hügel mitten im Andengebirge und haben auf die größte Inkastätte der Welt geblickt. Umgeben waren wir von den Bergen Machu Picchu (quechua: Alter Berg), Huayna Picchu (quechua: Junger Berg) und unzähligen Touristen! Aber das hat uns nicht groß weiter gestört, denn wir waren immerhin bei Machu Picchu! Unser Guide konnte uns viel über diese faszinierende Stätte erzählen und wir sind mit offenen Ohren und großen Augen etwa zwei Stunden durch dieses alte, verlassene Dorf gelaufen. Es hat uns so fasziniert, dass wir auch unser Picknick dort essen wollten, doch Malin wurde von einem Lama überfallen, welches versucht hat ihr Sandwich zu klauen, somit mussten wir dann doch unseren Picknick-Platz ändern.

Nach etwa drei Stunden Machu Picchu haben wir uns dann auch schon auf den Rückweg nach Cusco gemacht und sind in jeder freien Minute eingeschlafen, der Tag war einfach zu intensiv.

Wieder in Cusco bin ich mit meinen Freundinnen dann auch schon wieder zum Terminal um nach Sucre zurück zu kehren. Malin und Moritz sind noch etwas in Peru geblieben, somit waren wir am Ende der Reise nicht mehr 12 Gringos, sondern nur noch drei. Nach einem kurzen Zwischenstopp in La Paz hatten wir es dann auch endlich wieder nach Sucre geschafft. Es tat so gut endlich wieder, nach drei Wochen reisen, in seinem eigenen Bett schlafen zu können und nicht mehr aus dem Rucksack leben zu müssen.

 

In Sucre habe ich dann meine Mädels natürlich auch zu meinem Projekt geführt. Schon auf der Straße zum Projekt kamen uns die Kinder entgegengerannt, haben uns gleich alle dick umarmt, mir wurde so oft gesagt, wie sehr ich vermisst wurde und es war einfach so schön wieder zurück zu sein. Auch Carla und Hannah wurden nicht mehr losgelassen. Sie wurden vollgequatscht, obwohl sie nichts verstanden haben. Aber das war meinen Kindern egal. Beim Mittagessen wollten alle neben ihnen sitzen und auch bei den Hausaufgaben wurden sie gerne zur Hilfe gerufen. Nach etwa 4 Stunden im Projekt waren beide zwar unglaublich glücklich, aber natürlich auch erschöpft. Darum haben wir uns dann auf den Weg zurück nach Hause gemacht, als wir es endlich geschafft hatten allen Kinder (50!!) einzeln Tschüss zu sagen.

Nach zwei weiteren Tagen in Sucre musste ich die beiden dann aber auch schon zum Terminal bringen. Dort sind die mit der Flota nach Santa Cruz gefahren, um ihren Flieger zurück nach Deutschland zu nehmen. Jetzt sitzen sie gerade im Flugzeug und wir wünschen ihnen einen super Flug mit einer sicheren Landung zurück in Deutschland! Euer Besuch hat mich so gefreut, Vielen Dank!


Nr.2: Angekommen und trotzdem geht die Reise weiter

Bienvenido (Willkommen) bei meinem neuen Eintrag!

 

Dieser Eintrag ist perfekt für alle etwas fauleren Leser dieses Blogs, denn es ist mein zweiter Zwischenbericht, welchen ich alle drei Monate für meine Organisation BKHW schreiben muss. In diesem Bericht wird kurz zusammengefasst was in der letzten Zeit passiert ist, wie es mir geht und was ich mir für die Zukunft noch wünsche und plane.

Perfekt also für diejenigen, die gerne mal wissen würden, wie es mir in diesem fernen Land doch ergeht, aber ehrlich gesagt keine Lust haben die hundert anderen Beiträge dafür lesen zu müssen ;)

so, here we go:

Nach inzwischen schon sechs Monaten in Bolivien und dem Ende der Sommerferien fällt mir mehr und mehr auf wie wohl ich mich hier fühle und wie gut ich mich schon eingelebt habe. Auch die Änderungen im Projekt, wie zum Beispiel eine neue Profesora und neue Kinder, haben das Projekt positiv beeinflusst und auch mir neue Herausforderungen gebracht. Ich fühle mich in meinem Projekt wohl und die Arbeit bereitet mir Freude.


Nicht nur bei der Arbeit sondern auch bei meiner Gastfamilie fühle ich mich zuhause und aufgenommen. Bei jedem Problem kann ich mich an meine Gastmutter wenden und auch mit meinem Gastbruder bin ich gut befreundet. Er war mit vor allem am Anfang eine große Hilfe, da ich mit dem Spanischen noch einige Probleme hatte. Somit sind Projekt und Familie für mich die wichtigsten Orte mein Spanisch zu verbessern. Leider wurden in letzter Zeit öfter viele deutsche Backpacker durch meine Mitbewohnerin bei uns untergebracht, was die Hauptsprache vom Spanischen weg zum Deutschen gebracht hat. Neben den negativen Einflüssen auf mein Spanischlernen wirkt sich auch der ständige Wechsel an Mitbewohnern negativ auf das Zusammenleben aus, was aber nicht die Beziehung zu mir und meiner Gastfamilie beeinträchtigt.


Allerdings nicht nur mein Projekt und meine Familie, sondern auch das Zusammenleben mit den anderen Freiwilligen ist ein wichtiger Bestandteil meiner Zeit hier in Sucre. Bei unseren Zusammentreffen tauschen wir uns immer wieder über unsere Erlebnisse aus, was mich immer wieder aufs neue inspiriert und aufs Positive bestärkt.
Dadurch, dass wir uns unter den Freiwilligen so gut verstehen, konnten wir schon viele Reisen gemeinsam innerhalb Boliviens unternehmen und haben dadurch Land, Kultur und Leute aller verschiedenen Regionen kennenlernen dürfen. Durch mein besseres Verständnis von Bolivien und seinen Einwohnern fällt es mir auch immer leichter meinen Freunden und Familie in Deutschland das Land näher zu bringen. Die Lebensweise in Bolivien öffnet mir immer mehr die Augen mit welchen Privilegien wir in Deutschland leben dürfen. Die Vorstellung, dass meine Arbeit hier das Land wenigstens ein kleines bisschen weiterbringen kann, füllt mich mit Stolz und motiviert mich jeden Tag aufs Neue das Beste zu geben.

Aber nicht nur Bolivien sondern auch die Nachbarländer Chile und Peru durfte ich schon entdecken. Während den Sommerferien habe ich mit Luis und Ruth die Stadt Iquique besichtigt.

Aktuell habe ich Besuch von zwei Freundinnen aus Deutschland, mit denen ich seit drei Wochen das Land erkunde. Zuerst habe ich Ihnen meine Heimatstadt Sucre gezeigt, danach ging es relativ zügig weiter in die Salar de Uyuni. Auch den Karneval in Oruro haben wir uns nicht entgehen lassen. Es gab immer wieder Kölle-Alaaf-Momente, trotzdem war es eine komplett neue bolivianische Erfahrung.

Ein weiteres Highlight der Reise war der Besuch Machu Picchus in Peru, wo wir unsere Bergsteiger-Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten. Es war beeindruckend die Hinterlassenschaften der Incas so aus der Nähe betrachten zu können. Auch in Cusco haben wir uns in einem Inca-Park noch intensiver mit der Inca-Kultur beschäftigt. Im dortigen Streichelzoo wären wir nur wenige Meter entfernt von den Tieren Lateinamerikas. Die Lamas haben es uns besonders angetan, leider konnten wir aber keinen Nasenbären sehen.


Zusammenfassend kann ich sagen, dass Land, Kultur, Leute, Flora und Fauna mich Tag für Tag beeindrucken können und ich genieße mein Leben hier in vollen Zügen.

Und das wars auch schon mit der Kurzzusammenfassung der letzten zwei Monate.

 

PS: Wir Freiwilligen spielen immer ein Spiel, um das Berichtschreiben etwas spannender zu gestalten:

Jeder muss zwei verrückte oder seltsame Wörter auf kleine Zettelchen schreiben. Diese werden dann in einem Pott zusammengeschmissen und ordentlich durchgemischt. Jeder zieht am Schluss dann wieder zwei Wörter, die in den Bericht eingebaut werden müssen.

Findet ihr meine? :)