Las Selvas - Der Dschungel

So, es ist wieder Zeit für einen neuen Eintrag, in welchem ich euch von meinen letzten Reisen berichte. Ich habe es nämlich nach 3 Monaten endlich mal wieder geschafft das schöne Sucre zu verlassen und nochmal bisschen das Land zu erkunden.

 

 

Anfang Juni bin ich zum letzten Mal diesen Jahres nach La Paz gereist. Antonia, Malin und ich hatten uns nämlich das Ziel gesetzt nochmal alle Touri-Artikel zu besorgen, die wir dann unbedingt nach Deutschland mitbringen wollen. In La Paz gibt es nämlich eine Straße, die den Namen „Hexenmarkt“ trägt. Dort gibt es die unzähligen Touristenläden, aber auch viele Läden mit abergläubischen Produkten, wie Liebestränke, getrocknete Lamaföten, usw.

Aber nicht nur die Touriläden haben uns dort hingelockt, sondern wir sind auch einer Einladung eines Mitfreiwilligen Niklas gefolgt, welcher nämlich in eine Wohnung in El Alto, der höchsten Stadt der Welt, umgezogen ist.

Blick aus dem Teleferico
Blick aus dem Teleferico

Wieder zurück in Sucre haben sich unsere Kinder fleißig auf das Fußballturnier des BKHWs vorbereitet. Es wurde nämlich ein großes Turnier veranstaltet, bei welchem fast jedes Projekt in Sucre ein Team gestellt hat und dann haben alle Projekte gegen alle anderen gespielt. Wir haben beim Turnier zwar nur den 3. Platz belegt, dafür haben wir aber den größten Krach und die coolsten Sprüche gebracht um unser Team auch ja gut anzufeuern. Wir haben aus Zeitungspapier sogar Pompoms gebastelt um alle Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Soviel Spaß hatte ich tatsächlich noch bei keinem Fußballspiel!

Das absolute Highlight dieses Monats war allerdings unsere Reise in das Departamento Beni, welches bekannt für sein heißes Klima und seine Amazonasgebiete ist. Wir sind also erst mit der Flota nach Samaipata, einem kleinen Dorf in der Nähe Santa Cruz, und haben auch dort schon zwei schöne warme Tage verbracht. Nachmittags ging es dann weiter nach Santa Cruz um von dort aus die Flota nach Trinidad, der Hauptstadt Benis, zu nehmen.

 

Dort angekommen wurden wir gleich mit einem Taxi zu unserer Eco Lodge Chuchini, etwa 40 Minuten von Trinidad und schon mitten im Dschungel, gebracht. Es war ein unglaublich schönes Resort, wir hatten ein tolles Zimmer mit Blick auf eine große Lagune. Schon gleich am ersten Tag wurden wir von dem Besitzer des Resorts in den Dschungel gelockt. Obwohl wir von den Mücken regelrecht aufgefressen wurden wollte trotzdem keiner zurück ins Haus. Da der Guide Tiermedizin studiert hat konnte er uns jeden Vogel, jede Jaguarspur und Affengebrüll ganz genau erklären. Aber nicht nur bei den Tieren kannte er sich aus, sondern auch über alle Planzen und Bäume mit ihren Früchten wurde uns viel berichtet.

 

Am zweiten Tag haben wir uns erst ein bisschen durch den Dschungel gekämpft um dann auf einen wunderschönen Fluss zu stoßen auf welchem wir dann den ganzen Tag unterwegs waren. Mit dem Motorboot sind wir den ganzen Fluss entlanggefahren um dann auf einen noch größeren Fluss, einem Amazonaszufluss zu stoßen. Auf diesem Weg konnten wir vom Boot auch alle möglichen Wasservögel und fliegende Fische beobachten. Das Faszinierendste waren aber die pinken Flussdelphine, welche immer wieder mal um unser Boot gekreist sind um die vom Motor angeschwemmten Fische zu essen. Ein unglaublicher Anblick.

 

Am Amazonaszufluss angekommen haben wir dann am Ufer etwas Pause gemacht und durften sogar im Fluss schwimmen gehen. Unser Guide hat davor das Wasser am Ufer mit einem Stock abgeschlagen, damit sich die Piranhas bei unserem Badespaß nicht zu nah hertrauen. Direkt bei dem Fluss gab es dann noch eine natürliche Schlammlagune, an welcher wir uns Schlammrutschen gebaut haben und uns selbst ordentlich eingeseift haben mit der braunen Masse.

 

Auf unserem Rückweg haben wir dann das ganze Boot mit Hängematten behängt und dann gemütlich aus den Matten Piranhas geangelt. Ich habe sogar 3 Stück gefangen!

Als wir abends wieder zurück zur Lodge kehrten haben wir uns dann für das Alligator-Besichtigen bereit gemacht. Wir sind also nachts im Stockdunkeln auf der Lagune vor dem Haus herumgefahren und haben im Schein der Taschenlampe unzählig viele reflektierende Augen der Alligatoren gesehen, welche teilweise sogar bis zu 7 Metern groß werden können! Aus dem Grund haben wir uns auch zu Tode erschrocken, als unser Guide mit einer blitzschnellen Bewegung ins Wasser griff und einen Alligator nach dem anderen ins Boot holte, damit wir alle mal den Alligator halten dürfen und uns ihn aus genauer Nähe anschauen konnten. Natürlich waren es immer kleinere Alligatoren, trotzdem war die Anspannung auf dem Boot deutlich zu spüren, denn während man gerade einen kleinen Alligator in der Hand hielt lagen am Ufer in unmittelbarer Nähe die vollausgewachsenen Krokodile. Dieser Tag war also ein absolutes Erlebnis!

Am dritten Tag haben wir dann genau auf der Lagune, aus welcher wir letzte Nacht noch Alligatoren und Piranhas fischten, Wakeboarden gemacht. Wir sind also vom Motorboot auf einem Holzbrett über die ganze Lagune gezogen worden und danach durften wir auch noch „in Ruhe“ schwimmen. Außerdem gab es noch Ziplining über die Lagune und viele Hängematten zum späteren Entspannen in der Hitze.

Dieser Urlaub war wirklich unglaublich faszinierend und schön, es hat sich zu 100% gelohnt!

Wir wurden dann abends in Trinidad wieder abgesetzt. Malin hat gleich die Flota zurück nach Sucre genommen, Antonia und ich haben aber nochmal eine Nacht in Trinidad geschlafen, um auch diese komplett andere Stadt noch etwas kennenlernen zu können. Da das Klima dort so tropisch ist fahren fast keine Autos in der Stadt, sondern alle sind mit Motorrädern unterwegs, es gibt sogar fast nur Motortaxis!

Um uns natürlich möglichst gut anzupassen haben wir uns dann auch gleich mal einen Roller gemietet und sind ein bisschen durch die Stadt und später zu den nahegelegen Lagunen gedüst. Auf den Feldwegen außerhalb war es auch sehr leicht zu fahren, aber da es so gut wie keine Verkehrsregeln gibt mussten wir uns dann im Stadtverkehr doch etwas konzentrieren, es hat aber so viel Spaß gemacht. Wir haben uns richtig in diese tropische Stadt verliebt, weshalb ich jetzt in den Schulferien gleich nochmal eine Woche hinfahre um schönen Sommerurlaub zu verbringen, raus aus dem inzwischen sehr kalten Sucre.

Davon berichte ich euch dann in meinem nächsten Eintrag, bis bald!